Alles auf KI: Google strukturiert sich um

Damit es bei der Kommerzialisierung von KI besser wuppt, hat Chef Sundar Pichai Google eine Neuordnung der Unternehmenssparten verordnet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Wand mit Google-Schriftzug

(Bild: testing/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Techkonzern Google strukturiert Abteilungen ganz im Zeichen von KI um. Sundar Pichai, CEO der Googlemutter Alphabet, sprach von einer einfacheren Aufteilung, die schnelles Agieren ermögliche. Das ganze stellte er unter die Überschrift "Die KI-Zukunft erbauen".

Konkret sollen jetzt zum einen alle Teams, die an den KI-Modellen des Unternehmens arbeiten, in der von Demis Hassabis geleiteten Abteilung DeepMind zusammengefasst werden. Ebenfalls soll ein neues Plattform- und Geräteteam unter der Leitung von Rick Osterloh, Senior Vice-President of Devices and Services, entstehen. Das soll all jene Beschäftigten umfassen, die an Hardware sowie an Software hinter Android, dem Chrome-Browser, der Suche und Fotos arbeiten. Der Grund dafür: KI. "Das ist doch kein Geheimnis, oder?", sagte Osterloh dem US-Tech-Magazin The Verge. Die Konsolidierung der Teams "hilft uns dabei, Full-Stack-Innovation zu betreiben, wenn das nötig ist", führte er aus.

Der bisherige Android-Spartenchef Hiroshi Lockheimer soll sich der Arbeit an anderen Produkten innerhalb der Alphabet-Gruppe widmen, wobei Pichai in seiner Mitteilung keine Details nannte. Lockheimer wird durch Sameer Samat ersetzt, den bisherigen Vizepräsidenten des Produktmanagements für Android und Google Play.

Es handelt sich um die größte Umstellung bei Google seit der Integration des KI-Startups DeepMind vor einem Jahr. Demis Hassabis hatte DeepMind 2010 gemeinsam mit Shane Legg in London gegründet. Google kaufte das Start-up 2014 für rund eine halbe Milliarde US-Dollar. Seit 2016 liegt laut Sundar Pichai der Unternehmensschwerpunkt auf KI (AI first), und Google hat seither KI in zahlreiche Produkte integriert.

Google steht zum einen durch starke Konkurrenz vor allem von Microsoft unter Druck, monetarisierbare KI-Tools auf den Markt zu werfen, die Kunden anziehen. Trotz Pionierleistungen der eigenen Forscher schien Google lange Zeit dem Wettbewerb hinterherzulaufen. Kritiker hätten Pichai auch wegen Googles fragmentierter Struktur, Großunternehmens-Bürokratie und dem Fehlen eines kohärenten Plans für die Einführung generativer KI aufs Korn genommen, schreibt die Financial Times.

Hinzu kommt, dass sich das Unternehmen immer wieder mit Fehlleistungen des eigenen KI-Chatbots Gemini blamiert. So musste Google etwa im Februar Geminis Bildgenerierung von Personen nach Ungenauigkeiten der KI aussetzen. Die KI hatte auf Anfragen, unter anderem Bilder von deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs oder der beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zu erzeugen, Bilder mit Gesichtern von Personen afroamerikanischer und asiatischer Herkunft generiert.

Auch die kürzlichen Entlassungen von Google-Angestellten, die wohl wegen eines Cloud-Vertrags mit Israel am Arbeitsplatz demonstriert hatten, kommentierte in seiner Mitteilung Pichai: "Dies ist ein Unternehmen und kein Ort, wo man Kollegen stört oder verunsichert, wo man den Betrieb zur persönlichen Plattform macht oder wo man über spaltende Themen und Politik debattiert."

(axk)