Amazon.com verdreifacht Betriebsgewinn

Amazon vervielfacht seinen Quartalsgewinn bei steigenden Umsätzen [--] speziell mit Reklame.​

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3 Amazon-Schachteln

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Amazon.com hat im ersten Quartal 2024 143,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt, ein Zuwachs von 12,5 Prozent im Jahresabstand. 1,2 Prozentpunkte davon verdankt der Konzern dem Schalttag Ende Februar. Den Betriebsgewinn konnte Amazon sogar mehr als verdreifachen, von 4,8 auf 15,3 Milliarden Dollar.

Fast viermal so hoch ist der operative Cashflow (19 Milliarden US-Dollar). Zum Vergleich: Das ist mehr, als Amazon im Gesamtjahr 2017 geschafft hat. "Nur" gut verdreifacht hat Amazon den Nettogewinn. Das liegt einerseits an einer von 948 Millionen auf 2,5 Milliarden Dollar gestiegenen Steuerlast, andererseits an einer zwei Milliarden Dollar schweren Abschreibung auf die Investition Amazons in den Elektrofahrzeugbauer Rivian. Im vierten Quartal 2021 hob Amazon den Buchwert der E-Auto-Aktien noch an, und zwar um 11,8 Milliarden Dollar. Doch sowohl Zuschreibungen als auch Abschreibungen wirken sich nur buchhalterisch auf den Gewinn aus; am Barbestand ändern sie nichts.

Der Barbestand lag Ende März bei 73,3 Milliarden Dollar, 562 Millionen unter dem Wert zum Jahreswechsel. Dieser Rückgang liegt nicht zuletzt am gestiegenen Wechselkurs des US-Dollars. Dadurch sind Bestände ausländischer Währungen, umgerechnet in US-Dollar, weniger wert.

Werbeeinnahmen bescheren Amazon nun schon das fünfte Quartal in Folge den höchsten Umsatzzuwachs, diesmal 24 Prozent im Jahresabstand auf 11,8 Milliarden Dollar. Das Geld kommt einerseits von Werbebuchungen der Dritthändler, die in Amazons Onlineshops gefunden werden wollen. Die Suchergebnisse sind bei Amazon berühmt schlecht. Andererseits setzt Amazon Zuschauern seines Videodienstes immer mehr Reklame vor.

Den zweitgrößten Umsatzzuwachs verzeichnete im ersten Quartal die Sparte AWS (Amazon Web Services), die unter anderem vom Hype rund um Künstliche Intelligenz profitiert. 17 Prozent Zuwachs bedeuten erstmals 25 Milliarden Dollar Quartalseinnahmen. Das bedeutet, hochgerechnet auf das Jahr, 100 Milliarden Dollar, wie Konzernchef Andy Jassy bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen nicht zu unterstreichen vergaß.

In absoluten Dollarbeträgen gerechnet bringt die Handelssparte in Nordamerika dem Konzern den meisten Umsatz: Ein Plus von zwölf Prozent bedeutet 86,3 Milliarden Dollar Umsatz (online und in Ladengeschäften). Der Spartenbetriebsgewinn ist sogar um 455 Prozent auf knapp fünf Milliarden Dollar gestiegen.

Außerhalb Nordamerikas konnte Amazon den Handelsumsatz um knapp zehn Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar steigern. Gleichzeitig ist es gelungen, den Betriebsverlust der Sparte von 1,25 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2023 in einen Betriebsgewinn von 903 Millionen Dollar zu drehen. AWS ist, wie erwähnt, um 17 Prozent auf 25 Milliarden Dollar Quartalsumsatz gewachsen. Davon blieben 9,4 Milliarden Dollar als Betriebsgewinn (+84%).

Im laufenden Quartal erwartet Amazon sieben bis elf Prozent Umsatzzuwachs im Jahresabstand. Damit würde auch der Quartalsumsatz des nun berichteten Quartals übertroffen. Der Betriebsgewinn soll sogar wesentlich stärker steigen, nämlich von 7,7 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2023 auf nunmehr zehn bis 14 Milliarden Dollar.

(ds)