Deal: ChatGPT zitiert und verlinkt die Financial Times

ChatGPT greift künftig auf Artikel der Financial Times zu und verlinkt die Quellen. OpenAI sichert sich das Trainingsmaterial.

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Ein Stapel Zeitungen.

Ein Stapel Zeitungen.

(Bild: Photo Kozyr/Shutterstock.com)

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Neben dem Axel Springer Verlag und der AP geht OpenAI den nächsten Deal mit einem Verlag ein: Die Financial Times wird künftig in Antworten von ChatGPT nicht nur zitiert, sondern auch verlinkt. Das ist bei OpenAI bisher tatsächlich eher die Ausnahme denn die Regel. "Wir bringen weltklasse Journalismus zu ChatGPT" titelt OpenAI im Blogbeitrag.

Während OpenAI von den Artikels der Financial Times profitieren soll, will das KI-Unternehmen dem Verlag dabei helfen, eigene KI-Produkte und Dienste auszubauen, die den Lesern zugutekommen sollen. Dazu gehört zunächst auch, dass alle Mitarbeiter der Zeitung seit Anfang des Jahres Zugang zu ChatGPTs Enterprise-Version haben. Sie sollen dadurch mit der Technologie vertraut sein und freilich durch die Steigerung der Kreativität und Produktivität profitieren. "Wir sind seit langem führend in der Innovation von Nachrichtenmedien und leisten Pionierarbeit beim Abonnementmodell und bei den Engagement-Technologien, und diese Partnerschaft wird dazu beitragen, dass wir weiterhin an der Spitze der Entwicklungen stehen, wie Menschen auf Informationen zugreifen und sie nutzen", schreibt CEO John Ridding in einem Blogbeitrag.

Dort heißt es allerdings auch, dass es richtig so sei, dass OpenAI für Inhalte bezahlt, die sie nutzen. Laut Ridding verstehe OpenAI, wie wichtig Transparenz, Herkunft und Vergütung ist. Allerdings ist bekannt, dass OpenAI seine KI-Modelle mit reichlich Inhalten trainiert hat, für deren Nutzung sie nichts bezahlt haben. Auch werden in den Antworten von ChatGPT nur äußerst wenig Quellen verlinkt – vor allem im Vergleich zu anderen KI-Diensten wie etwa Perplexity.ai. OpenAI schweigt zudem über das Trainingsmaterial. Die New York Times klagt beispielsweise wegen Urheberrechtsverletzungen, weil ChatGPT Artikel wiedergeben konnte, die hinter einer Bezahlschranke lagen und eigentlich nicht hätten in das Training fließen dürfen. Vor allem hätte ChatGPT sie nicht wieder ausgeben dürfen – im kostenlosen Chat. Zuletzt hatte Mira Murati erklärt, die Video-KI Sora sei mit allem frei im Internet verfügbaren Material trainiert worden. Konkreter wurde sie nicht. Aber auch dort sind keine Lizenzgebühren geflossen. Youtube beanstandet das ebenfalls.

Inwieweit OpenAI also weiterhin frei verfügbares Material für das Training künftiger Modelle finden wird, ist daher auch unklar. Deals wie der mit der Financial Times oder Axel Springer, denen OpenAI mehrere zehn Millionen Euro zahlt, können das Problem ein bisschen minimieren. Für ausreichend Inhalte dürfte es allerdings noch weiterer teurer Übereinkünfte bedürfen. Wie sich das schlussendlich rechnet, ist unklar. Synthetische Daten können nur einen Teil des Trainingsmaterials abbilden.

"Bei unserer Partnerschaft und dem ständigen Dialog mit der FT geht es darum, kreative und produktive Wege zu finden, wie KI Nachrichtenorganisationen und Journalisten unterstützen und das ChatGPT-Erlebnis mit erstklassigem Echtzeit-Journalismus für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt bereichern kann", sagt Brad Lightcap, COO von OpenAI. Darüber, was OpenAI der Financial Times zahlt, ist bisher nichts bekannt. OpenAI soll mit Dutzenden Verlagen in Gesprächen sein, mehrere Einigungen wie mit Axel Springer würden das Unternehmen Milliarden kosten.

(emw)