Googles webbasierte Entwicklungsumgebung IDX: Beta mit mehr KI und weniger iOS

Die Browser-basierte Entwicklungsumgebung Project IDX bekommt in der öffentlichen Beta neue KI-Funktionen mit Gemini hinzu, verliert aber den iOS-Simulator.

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Diffuses Bild mit Monitoren

(Bild: Andrey Suslov/Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

Neun Monate nach der ersten Vorstellung schickt Google seine webbasierte Entwicklungsumgebung Project IDX in die öffentliche Beta. Damit entfällt die Warteliste für Interessierte. Die IDE zielt auf Cross-Plattform-Projekte für das Web und die mobilen Betriebssysteme iOS und Android.

Im Vergleich zu der im August 2023 vorgestellten privaten Beta hat Google die Entwicklungsumgebung um zahlreiche eigene Dienste und Funktionen ergänzt, darunter das KI-Modell Gemini, Google Maps und das Deployment über Cloud Run. Der iOS-Simulator fällt dafür vorerst heraus.

Die Grundlage für das Frontend der Entwicklungsumgebung ist Code - OSS, das wiederum die Open-Source-Basis für Microsofts Sourcecode-Editor Visual Studio Code ist. Das Backend läuft in der Google Cloud, und die einzelnen Workspaces sind als Linux-basierte virtuelle Maschinen umgesetzt.

Vorlagen gibt es für Webanwendungen mit diversen Frameworks und Backendanwendungen mit unterschiedlichen Programmiersprachen. Von Haus aus bietet Project IDX Anbindung an verbreitete Frameworks wie Angular, Next.js, React, Svelte und Vue mit JavaScript, Flask und Django mit Python sowie Flutter mit Dart.

Die Entwicklungsumgebung bietet Vorlagen für unterschiedliche Projekttypen wie Webanwendung, Backendapplikation und mobile Apps.

(Bild: Google)

Seit der ersten Vorstellung hat Google das Repertoire der Programmiersprachen erweitert und kennt nun neben JavaScript und Dart auch Python und Go. Project IDX bietet zudem Vorlagen für .NET-Anwendungen in C#, Kommandozeilenanwendungen in Rust und PHP mit Laravel.

Kotlin und Java fehlen sowohl für Backend- als auch für mobile Anwendungen. Wer reine Android-Anwendungen entwickelt, greift also weiterhin zu Googles Android Studio, das auf IntelliJ IDEA von JetBrains aufbaut.

Allerdings lassen sich auch leere Arbeitsbereiche erstellen und über Nix anpassen. Auf die Weise ist beispielsweise die Anbindung an das Java-Framework Spring Boot möglich.

Project IDX kann nicht nur neue Projekte mit den Vorlagen für unterschiedliche Programmiersprachen und Frameworks erstellen, sondern auch Projekte aus GitHub-Repositories importieren.

Bei plattformübergreifenden Mobilanwendungen, die sowohl unter Android als auch unter iOS laufen, setzt Google auf das hauseigene Framework Flutter, das frisch in Version 3.22 erschienen ist.

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Die private Beta hatte einen iOS-Simulator an Bord, der in der öffentlichen Beta fehlt. Der Android-Emulator zum Testen mobiler Apps und Webanwendungen ist weiterhin dabei. Von offizieller Seite heißt es, dass man versuche, den iOS-Simulator wieder zu integrieren, dazu aber noch nichts Konkretes sagen könne.

Project IDX bietet seit der ersten Vorstellung einen KI-Assistenten, der unter anderem bei der Autovervollständigung und kontextbezogenen Aktionen wie dem Schreiben passender Kommentare hilft und eine Chatfunktion bietet. Letztere ist nun stärker in das aktive Projekt involviert, um zielführende Hilfen zu geben.

Neuerdings lässt sich der KI-Assistent auch über Slash-Befehle wie /fixError, /addComments oder /explain ansprechen.

Der Befehl /fixError aktiviert den KI-Assistenten für Fehlerkorrekturen.

(Bild: Google)

Eine weitere KI-Neuerung ist der interaktive Chat, der sich noch in der privaten Previewphase befindet. Er übernimmt übergreifende und umfangreichere Aufgaben wie das automatische Umbenennen von Dateien in einem Verzeichnis nach einem vorgegebenen Schema oder das Anpassen von Variablennamen über das gesamte Projekt.

Allerdings weist Google in einem Dialog zum Datenschutz darauf hin, dass Google die Daten aus dem Chat, den Prompts, dem zugehörigen Code und der Verwendung des Assistenten sammelt. Außerdem lesen und verarbeiten menschliche Reviewer die Inhalte – wie üblich "um die Produkte stetig zu verbessern". Der Dialog weist daher ausdrücklich darauf hin, keine sensiblen Daten beim Einsatz der KI-Hilfe preiszugeben.

Für Machine-Learning- und KI-Projekte kennt die Entwicklungsumgebung eine eigene Kategorie, die Vorlagen für Projekte mit der Gemini-API, LangChain mit Gemini und dem Firebase Genkit kennt.

Zu den KI-Projektvorlagen gehört auch eine Kombination aus Gemini API und Google Maps.

(Bild: Google)

Weitere Details zur öffentlichen Beta von Project IDX lassen sich einem Blogbeitrag entnehmen. Auf der Projektseite finden sich die Vorlagen für neue Projekte sowie die Option, ein Repository aus GitHub zu importieren. Wer sich für das Google-Developer-Programm einträgt, kann während der öffentlichen Betaphase kostenfrei bis zu fünf Workspaces in IDX erstellen.

(rme)