Mars: Unerwartete Manganvorkommen weisen auf einst lebensfreundliche Bedingungen

Auf der Erde ist Manganoxid dank des vielen Sauerstoffs ziemlich häufig, auf dem Mars sind die Voraussetzungen nicht so gut. Ein Fund ist deshalb ein Rätsel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Landschaft auf dem Mars

Auf dem Mars gibt es offenbar unerwartet hochkonzentrierte Vorkommen von Mangan und Manganoxid in ehemaligen Flussbetten – ein Hinweis auf einst lebensfreundliche Bedingungen.

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Lesezeit: 2 Min.

Der Curiosity-Rover der NASA hat unerwartet hochkonzentrierte Vorkommen von Mangan und Manganoxid in ehemaligen Flussbetten auf dem Mars entdeckt und schließt daraus, dass dort einst lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben. Das hat das Los Alamos National Laboratory bekannt gegeben, von dem das Instrument an Bord des Rovers stammt, das die Vorkommen entdeckt hat. Weil die Entstehung von Manganoxid unter den Bedingungen auf dem Mars schwierig sei, habe man solch einen Fund nicht erwartet, erklärt Patrick Gasda von der Großforschungseinrichtung. Auf der Erde würden sich diese Arten von Ablagerungen andauernd bilden, weil der von Lebewesen stammenden Sauerstoff die Oxidation von Mangan antreibe. Außerdem sei der Stoff hier eine Energiequelle für Leben.

Weil die Situation auf dem Mars anders ist und es unklar sei, wie dort Sauerstoff produziert worden sein könnte, sei der Fund solch hochkonzentrierter Vorkommen von Manganoxid "wirklich rätselhaft". Gasda hält es demnach nicht für zwangsläufig, daraus direkt auf einstiges Leben auf dem Roten Planeten zu schließen. Der Fund deute auf umfangreichere Prozesse in der Atmosphäre und in Gewässern des Mars hin und zeige, "dass mehr Arbeit nötig ist, um Oxidation auf dem Mars zu verstehen". Gleichzeitig meint seine Kollegin Nina Lanza, dass die Manganvorkommen auf eine Umgebung hindeuten, die solchen an Seeufern auf der Erde überraschend ähnlich gewesen sei. Der jetzt im Journal of Geophysical Research: Planets vorgestellte Fund sei deshalb bemerkenswert.

Entdeckt wurden die Vorkommen mit der Chemistry and Camera (ChemCam) an Bord von Curiosity. Der Rover ist 2012 auf dem Mars gelandet und erforscht dort den Berg Aeolis Mons im Krater Gale. Schon früh hat das Gerät dort Spuren von einst lebensfreundlichen Bedingungen gefunden, wo wohl flüssiges Wasser in Seen und Flüssen vorhanden war. Entdeckt hat er unter anderem Kieselsteine, die wohl einst einen Fluss entlang gespült wurden. Außerdem haben wir Curiosity Hinweise darauf zu verdanken, dass der Mars vor Milliarden Jahren passende chemische Voraussetzungen für Mikroben geboten hat. Dabei geht es aber immer nur um indirekte Hinweise – an deren Interpretation es aber auch Kritik gibt: Direkte Spuren möglicher Lebewesen gibt es weiterhin nicht.

(mho)