Keine Provision auf Coins an Apple: Fliegt TikTok aus dem App Store?

Der chinesische Videodienst hat ein Feature eingeführt, über das "Creators" Geld erhalten. Die virtuelle Werbung wird unter iOS auch an Apple vorbei verkauft.

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Frau nutzt TikTok auf Smartphone zu Hause
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Apple ist bei der Einhaltung seiner App-Store-Regeln durch Entwickler bekanntermaßen sehr streng – bei Verstößen kann es durchaus vorkommen, dass Programme nicht genehmigt oder ganz aus dem Online-Software-Laden entfernt werden. Möglicherweise droht dies nun auch dem umstrittenen chinesischen Kurzvideodienst TikTok. Denn der hat bei der Einführung einer neuen Funktion zum Bezahlen von Videomachern eine Umgehungsmöglichkeit zu Apples In-App-Einkäufen integriert – normalerweise ein klarer Verstoß.

Wie das IT-Blog TechCrunch meldet, werden die sogenannten Coins nicht nur über die Anwendung selbst verkauft, wo Apple dann 30 Prozent Provision kassiert. Stattdessen zeigen Screenshots aus der App, dass es auch möglich ist, per Link direkt auf tiktok.com zu kaufen. Dabei wird explizit aufgeführt, dass man so "In-App Service Fees", also in App-Verkaufsgebühren, vermeiden kann, denn in der App selbst sind die Coins teurer.

Üblicherweise darf ein App-Anbieter solche Links samt Beschreibung ohne spezifische Genehmigung nicht setzen. Und wenn dies erfolgt, spart ein App-Anbieter nur einen geringen Teil der Provision – 27 Prozent statt 30 Prozent werden dann fällig. Es ist allerdings nicht möglich, sowohl Apples Bezahldienst als auch die Web-Bezahlung anzubieten. Entsprechend verstößt TikTok wohl gegen die Regeln. Der Social-Video-Konzern hat zudem eine Funktion eingebaut, mit der ein großes Pop-up-Fenster erscheint, wenn man versucht, die Coins per In-App-Einkauf zu erwerben. "Sie können die Servicegebühr sparen und Zugriff auf populäre Bezahlmethoden erhalten", heißt es dann.

Bislang ist das neue Feature nicht bei allen Nutzern aufgetaucht. Das ByteDance-Unternehmen scheint die Funktion nur in spezifischen Gruppen aufzurufen, etwas Vielzahlern oder ausgewählten Testern. Doch auch dann müsste Apple dies genehmigen. Entdeckt wurde das neue Verhalten erstmals vom Entwickler David Tesler. Es sei bei einem Account aufgetreten, der zuvor viel Geld in TikTok-Coins investiert hatte.

Weder TikTok noch Apple haben das Verhalten der App bislang kommentiert. Laut dem Reverse-Engineering-Spezialisten Chris Messina finden sich im letzten Build von TikTok ein String, in dem es heißt, dass man "bis zu 30 Prozent gegenüber In-App-Einkäufen" sparen könne.

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(bsc)